Lassen ist eines der Wörter, das mir keine Ruhe lässt. Wie kommt so ein für (fast) alles benutzbares Wort zustande? Zunächst mal ein paar der möglichen Bedeutungen: dulden, erlauben, bitten, veranlassen, dass etwas geschieht, unterlassen, mit etwas aufhören, überlassen, geben, aufgeben. Wow. Ich behaupte jetzt mal, ohne es überprüft zu haben, dass man ohne große Schwierigkeiten in jedem deutschen Satz mindestens einmal das Wort lassen unterbringen oder es auch bleiben lassen kann. Dabei sagen die Etymologen, dass das alles vom mittelhochdeutschen lâʒen oder dem althochdeutschen lâʒan kommt, was die ursprüngliche Bedeutung „matt/schlaff werden“ hatte. Hä? Aber noch viel verwunderlicher ist, dass es das Wort in alle Sprachen aus diesem Umkreis geschafft hat: to let/leave, laisser, lasciare, laten, nur die Spanier und Portugiesen scheren ein wenig aus mit dejar/deixar, aber in der Bedeutungsvielfalt sind sich alle einig. Von „Kannst du mich in Ruhe lassen“ (Can you leave me alone, Tu peux me laisser tranquille, Puoi lasciarmi in pace, Kun je me met rust laten, ¿Puedes dejarme en paz?, Pode me deixar em paz) über „einen fahren lassen“ „Ich habe die Tür offen gelassen“ (I left the door open, J’ai laissé la porte ouverte, Ho lasciato la porta aperta, Ik heb de deur open gelaten, He dejado la puerta abierta, Deixei a porta aberta) – die meisten Bedeutungen sind in allen Sprachen gleich. Wie kommt so etwas zustande? Wie viele Evolutions-Schritte sind nötig um von „ich bin matt/schlaff geworden“ zu „sie hat mich sitzen lassen“? Hmmh. Das war jetzt ein schlechtes Beispiel, aber ihr wisst, was ich meine. Übrigens: Vor vielen (~20) Jahren gab es ein Computerspiel „Schnecken-Rennen“; der finnische Teilnehmer hieß Lasse Gewinnen.
Küchentagebuch, Sonntag 30. Januar 2022
- Orientalischer Steckrüben-Eintopf mit Kichererbsen (Saisonal schmeckt besser, von kuechenlatein.com)
- Frisch gebackenes Mischbrot (obwohl die Kichererbsen natürlich auch reichen, aber ich musste das Brot halt dringend probieren)
Gebacken: MeinBrot (Rezeptentwicklung: alle Mehlreste zusammenschütten, aber Achtung: trotzdem vorher wiegen, weil sonst eine Wiederholung sagen wir mal recht unwahrscheinlich wird – Ich backe jetzt nur noch dieses Brot! vielleicht)