Une fois par semaine oct.2

So, wir Niedersachsen haben ja gewählt. Und ich hab schon angedeutet, dass ich mich mit der Entscheidung schwer getan habe. Jetzt, wie immer nachträglich, wüsste ich, was ich hätte wählen, bzw. was ich hätte tun sollen. Ich hätte mich wählen lassen sollen! Von nichts keine Ahnung habe ich auch und zudem hab ich immer recht und es hinterher alles schon gewusst. Beispiel? Als wir hierher gezogen sind, gab es im Nachbarort eine florierende Innenstadt mit schönen Läden und Kneipen und Restaurants. Dann gab die Stadt das OK für ein Outlet-Center. Ich hab damals schon gesagt: das geht nicht gut. Jetzt ist die Innenstadt tot. Das Land Niedersachsen zahlt gerade fast 4 Millionen aus dem Programm “Resiliente Innenstädte”. Ich hätte gerne meinen Anteil an den 4 Millionen zurück – das wird nichts. Denn gerade wird gleichzeitig das Outlet-Center vergrößert. [Es gibt übrigens auch noch 100,000 € aus dem Programm “Sharing is Caring- Mobiles grünes Stadtequipment” – Grüne Stühle im toten Zentrum? Oder heiße Luft?] Beispiel? Als wir hierhergezogen sind, haben wir eine großzügige Förderung erhalten, weil wir die Ölheizung durch eine Gasheizung ersetzt haben, weil Gas … Jetzt erhalten unsere Nachbarn eine großzügige Förderung, weil sie ihre Ölheizung durch eine Pellet-Heizung ersetzen, weil Holz … Ich sag heute: das geht nicht gut – ich hätt mich wählen lassen sollen.

Le lundi, comme on dit en France, war ein bisschen durcheinander: Zuerst mal Fenchel aus der Pfanne (tobiaskocht), das kennt man ja, dann Seitan wie Zwiebelfleisch zubereitet (mehr-als-rohkost.de), mein nächster Versuch mit Seitan, und dann noch Gözleme mit Feta und Mangold. Ich wollte, aus welchen Gründen auch immer, ein Rezept ohne Hefe, und im Verlauf der Dinge fiel dann auch noch die Entscheidung gegen Joghurt oder ähnliches. Also nur Mehl, Salz und Wasser (z.B. bei kochdichturkisch.de). Im Garten habe ich noch ein paar (fast tiefgefrorene) Bohnen entdeckt, die Mirin-Flasche ist noch gut gefüllt und für Ingwer-Chili-Zwetschgen wird es langsam allerhöchste Zeit. Kurz: le mardi war der Tag für (Achtung! Langer Titel!) TERIYAKI LACHS MIT SESAMBUTTER-BOHNEN UND INGWER-CHILI-ZWETSCHGEN (Dinner um Acht).

Das schöne Wetter kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Garten gerade leert. Aber Tomaten für Tomatensalat und Kohlrabi-Blätter für ein Pesto konnte ich noch ernten; Kohlrabiblatt-Pesto scheint hip zu sein und vegan und deshalb oft ohne Käse. Da aber gerade das Rezept von Herrn Grün (auch ohne Käse) [ORECCHIETTE RIGATONI MIT WALNUSS-KOHLRABIBLATTPESTO] im Feedreader auftauchte, gab ich mich geschlagen und den Käse gab’s le mercredi extra zu den Nudeln. Und wenn schon Herr Grün und wenn schon Kohlrabi, dann le jeudi gleich nochmal Herr Grün: IM OFEN GERÖSTETE KARTOFFELN, KOHLRABI UND TOMATEN MIT ZIMT-BIRNEN UND EINER CRÈME AUS KIDNEYBOHNEN, PFLAUMEN, KREUZKÜMMEL UND RAUCHSALZ, besser hätt ich es nicht formulieren können.

Vendredi at geklingelt le facteur und at abgegeben un paquet. In diesem Paket waren u.a. Rheinische Salzbohnen (ich hab natürlich, Google sei Dank, doch die Quelle meiner Quelle ausfindig gemacht). In diesem Paket waren auch (unsere bisherigen) Rheinischen Schneidebohnen, wobei man im Internet davon auszugehen scheint, dass zwischen beiden kein Unterschied besteht. Die Neugier war also groß genug, um dem gleich nachzugehen: Rheinische Salz-Bohnen mit Salzkartoffeln und Kassler Nacken. [Von außen kein Unterschied, aber: Ja, da ist mehr Salz dran. Ja, da sollte man länger wässern.] Samedi abe isch gesehen le chou-rave im Keller und abe isch gedacht an une recette aus Mezcla [ist das jetzt eigentlich lustig oder kulturelle Aneignung oder einfach nur blöd?]: Kohlrabi mit Miso-Sauce-Meunière (noch nicht im Netz, mit der Betonung auf noch; deshalb hab ich’s für Neugierige aufgeschrieben]. Dazu gab es zweimal Kartoffeln: ein Kartoffel-Pastinaken-Püree für Frau T. und für den Fall, dass das zweite Experiment schief geht. Der Koch-Kolumnist der Süddeutschen behauptet nämlich, knusprige Bratkartoffeln mit aufgelegtem! Deckel zu machen! Einmal macht er das zu Buttermilch! Ich hab mich für die Kartoffelwürfelchen mit Birne und Haselnuss im Weihnachtsmenu entschieden. Le dimanche était le jour der Tiefkühltruhe (wenn im Winter der Strom ausfällt, will ich möglich viel schon aufgegessen haben): Lapin aux Pruneaux mit Rotkohl und Nudeln. [Nein, Nudeln natürlich nicht aus der Truhe.]

9 Gedanken zu „Une fois par semaine oct.2“

  1. Ich habe Fragen zu den Bratkartoffeln. Gerlach schreibt ja selbst, dass der Deckel nicht ganz aufgelegt werden soll, wegen der Knusprigkeit. Alles andere hätte mich auch sehr gewundert, gegen Physik kommt auch ein SZ-Kolumnist nicht an. Warum macht er es also überhaupt? Um den Garprozess der Kartoffeln zu beschleunigen, wahrscheinlich. Denn er verwendet für die Bratkartoffeln keine Pellkartoffeln vom Vortag und darüber kann man ja jetzt vortrefflich streiten – welche Version besser schmeckt. (Ich selbst habe da keine abschließende Meinung zu, ich mag nämlich beides 🙂 )

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    • Du hast ja gar keine Fragen, sondern schon Antworten; aber genauso hätte ich auch geantwortet. Und zur Frage roh oder gekocht bin ich genauso gespalten: ich mag beides und wenn man sie so klein schnippelt wie im Salat-Rezept werden sie immer knusprig, roh oder gekocht, wahrscheinlich sogar tiefgefroren. Vielleicht habe ich was falsch gemacht, aber beschleunigt hat sich da gar nix😕

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