Beim „Häuten der Zwiebel“ kann man, wie sich gezeigt hat, schnell mal in Teufels Küche landen. Zumindest wenn man Günter Grass heißt und in der Waffen-SS war und es irgendwie zu erwähnen vergessen hatte. Günter Grass hatte ja – nebenbei bemerkt – eine ausgeprägte Schwäche für im weitesten Sinne kulinarische Themen. So ist mir im „Butt“ ein Kapitel („Den Kot beschauen“) in Erinnerung, in dem er behauptet, es sei in der Steinzeit noch üblich gewesen, allein zu essen und sich erst dann zum gemeinsamen Hordenschiss zu treffen und empfahl diese Vorgehensweise anstatt des heute üblichen gemeinsamen Mahls und der anschließenden Vereinzelung zum Zwecke der Verdauung. Man müsste dann halt öffentliche Latrinen bauen und – eventuell auch gegen Eintritt, weil Restaurants ja überflüssig würden – zur Verfügung stellen. Aber zurück zur Zwiebel. Im Perlentaucher bin ich auf eine Rezension dieses Buches in der SZ gestoßen. Der Kritiker damals hieß Iljoma Mangold, was zu dem schönen Satz führte: »Dennoch hat Mangold mit dem Zwiebel schälenden Günter Grass ein Hühnchen zu rupfen.« Wieviel Kulinarik doch in der Literaturkritik steckt.
Küchentagebuch, Freitag 24. Dezember 2021
- Das ultimative Ragù aus dem Ofen (ein Ottolenghi-Versuch, ein veganes Ragu alla Bolognese zu entwickeln, die Zutatenliste ist dementsprechend lang, aber ultimativ klingt gut, in Flavour S. 101, etwas verändert und abgespeckt bei lalisagna.de)
- Hartweizen-Fussili
- Grüner Salat
- Pfirsich-Tiramisu
1 Gedanke zu „Ragú, Pasta, Salat“