Mit dem Lernen ist das ja so eine Sache; als Pennäler tät man ja gern was lernen, wenn’s nicht so höllisch öde und so furchtbar irrelevant wäre. Drei-drei-drei bei Issos Keilerei. So what? Aber gemach, liebe Schüler, gemach! Der Herr Lehrer würd euch das doch niemals erzählen, wenn ihr nicht auch daraus etwas lernen könntet, wenn vielleicht auch etwas völlig anderes als gedacht! Eines von vielen Beispielen aus meinem ereignisreichen Leben: Erst kürzlich wurde mir im Spanisch-Unterricht folgendes Telefongespräch vor die Füße geworfen: ¡Auxilio, Pedro! Usé el teléfono nuevo de Carla para matar un insecto y lo rompí sin querer. ¿Me ayudas arreglarlo? [Hilfe, Pedro! Ich habe Carla’s neues Telefon benutzt, um ein Insekt zu töten und habe es dabei aus Versehen zerstört! Hilfst du mir, es zu reparieren?] Ihr denkt jetzt, das sei doch weltfremd und überhaupt… Der Lehrer will euch beibringen, dass es sich bei ¿Me ayudas? nicht unbedingt um eine Frage sondern um eine – je nach Situation – freundliche oder verzweifelte Aufforderung handelt. Und das kann dir tatsächlich schnurze-piep sein, weil – anders als im Englischen – ein deutsches Hilfst du mir? eine ähnliche Bedeutung hat. Was du aber wirklich daraus lernen kannst, ist Empathie. Stell dir vor, du bist fünfzehn oder sechzehn und männlich und du hast es endlich geschafft, die hübsche Carla aus der Parallelklasse in ein Café einzuladen. Dafür, dass sie immer eine hochnäsige dumme Pute war, unterhaltet ihr euch wirklich gut und sie zeigt dir voller Stolz ihr neues Handy und wie toll man damit TikTok gucken kann. Weil ihr schon zwei Tassen Kaffee getrunken habt, legt sie nach einiger Zeit das Handy auf den Tisch, sagt, sie müsse mal schnell, und du siehst ihr nach, wie sie sich aufrecht und atemberaubend entfernt, und du würdest jetzt gern die Augen schließen und von mehr träumen… Aber es ist Herbst. Und ihr seid in einem Café. Und in einem Café gibt es Kuchen. Im Herbst vor allem Zwetschgenkuchen. Und wo es Zwetschgenkuchen gibt, gibt es Wespen. Vielleicht ist sogar Spätherbst, wo die Wespen merken, dass ihre Zeit zu Ende geht und sie zu allem Überfluss auch noch böse und gemein werden. Auf jeden Fall greifst du, als so ein Biest sich auf deine Nase setzt, nach dem erstbesten Gegenstand… du weißt, worauf ich hinaus will und du weißt, dass es dir nichts helfen wird, dass du es getan hast, ohne es zu wollen – sin querer, du brauchst jetzt dringend jemand, der in maximal zwei Minuten kommt und alles wieder in Ordnung bringt. Und wie schaffst du es, dass der wirklich kommt? Denk da mal drüber nach, zum Beispiel auch auf Spanisch. [Aber bitte nicht so wie in der nächsten Lektion : ¡Yo no lancé tu teléfono al mar, fue un accidente! – Ich habe dein Telefon nicht ins Meer geworfen, es war ein Unfall!]
Am Meenig, wie mer im Schwobeländle sagt1), “musste” die Steckrübe verarbeitet werden: Orientalischer Steckrüben-Eintopf mit Kichererbsen (kuechenlatein). Un au am Deischdig “musste” aufgebraucht werden, nämlich Reste vom Winterlichen Biergulasch am Sonntag.
1) Nach meiner Erinnerung, es scheint da auch gewaltige regionale Unterschiede zu geben.
Und jetzt muss ich gestehen, dass es in meiner Jugend offensichtlich nie einen Mittwoch gab; dass jemand “Mittwoch” gesagt hat, kann ich mir nicht vorstellen, aber Migda, wie mancherorts behauptet, hieß er auf jeden Fall nicht – vielleicht so: am Middwoch hemmer im Gaarde Rosekohl gholt und die Rosenkohl-Zitronen.Pasta von SchoenerTagNoch gekocht. Da ich aber ein Freund von Speck bin, und der Speck ein Freund von Rosenkohl (man muss nur mal zuerst “Rosenkohl mit Speck” und dann zum Beispiel “Rosenkohl mit Erdbeermarmelade” googeln, und man wird sehen, dass der Speck eindeutig die Nase vorn hat), habe ich den Rosenkohl erst blanchiert und dann mit Speck gebraten. War lecker, vor allem zusammen mit dem Asiatischen Gurkensalat (auch von Juliane), für den ich nicht genug Gurke hatte und mit Tomaten auffüllen musste. Am Dorschdig hadds ebbes Bayrisches gäbbe: Bayrisches Eisbein, Wirsing und Meerrettich-Sauce (wie hier, aber mit einem Grünkohl-Wirsing-Mix).
Pilze müssen weg, Eier, Mehl und Milch sind noch da; am Freidig also Pfannkuchen mit Pilzgemüse (hier). Auch am Samschdig musste was weg, nämlich der halbe übrige Wirsing. Und hier deutet sich auch schon der Niedergang des Blogs an. Keine Zeit und keine Lust, was Neues auszuprobieren, also einfach nochmal dieselben Wirsing-Rouladen, aufgepeppt mit Vitelotte, die KathaKocht als Teil einer Tapa-Party serviert. Auch am Sunndig nichts Neues, aber jetzt endlich mit schwarzem Reisessig: Cerdo Hiphop.
Is grad die Zeit, also lass ich mich von Rosenkohlpasta inspirieren, danke 🙂
Nimm Speck dazu!
Das sieht aber alles sehr köstlich aus.
Nun, fotografieren würde ich nicht als meine Kernkompetenz bezeichnen, aber wenn ich so an die Woche zurück denke: Das hat alles sehr köstlich geschmeckt. [Ich hoffe, es geht dir besser]