Ich mag keine Schlangen. Also Menschen-Schlangen. Schon das Anstellen. Man fragt ja nicht umsonst: wie stellst du dich denn an? Und das war schon vor Corona so. Hier im Norden ist es sogar noch schlimmer, weil die Menschen – meiner Beobachtung nach – ihre Nachbarschaftsschwätzchen weitgehend ohne Rücksicht auf die Länge etwaiger Warteschlangen abhalten: ein Gespräch ist vorbei, wenn es vorbei ist, basta. Nun gibt es auf dem Markt im Nachbarort zwei Stände, die ich lange zeit ignorierte, weil immer viele Menschen anstanden. Und es hat sich leider im Laufe der Zeit herausgestellt, dass beide hervorragende Produkte anbieten. Man könnte fast meinen, das eine hätte mit dem anderen was zu tun. Heute morgen ist mir auf dem Markt hier im Ort aufgefallen, dass bei dem Griechen schon seit Jahren auffällig viele Leute anstehen. Ich hab’s nicht geschafft, mich einzureihen – was bitte soll ein Grieche schon tolles anbieten? Aber es beginnt schon ein wenig an mir zu nagen: verpass ich da vielleicht was? Weinblätter? Oliven? Feta? Vielleicht werde ich es nie herausfinden.
Küchentagebuch, Samstag 27. November 2021
- Gelackter Schweinebauch auf Chili-Spaghetti (ein schneller Teller – wie hier im April)
- Rotkohlsalat mir Grapefruit und Ziegenkäse